Masterclass Wolfgang Langmeier:
Das „Sportliche“ beim Carving kommt weniger von der Geschwindigkeit als von einer möglichst hohen Steuerqualität über den gesamten Kurvenverlauf. Den „Zug“ auf dem Außenski erreicht man von Kurvenwechsel zu Kurvenwechsel durch „frühen Druckaufbau auf der Innenkante des neuen Außenskis“. Der „Carving-Zug nach vorne“ bedeutet: mit dem Ski in stabiler Körperposition mitfahren, das Gesäß – z. B. im Kurvenverlauf – nicht zu weit absenken („Ski fährt unten durch“). Sportliches Carving bedeutet auch eine gelände- und radiusangepasste, sich aufbauende Kurvenlage bei entsprechend zunehmend hohen Kantwinkeln. Beim Carving arbeitet nichts gegen, sondern alles entlang der Fahrtrichtung. Es fühlt sich „geschnitten“ niemals bremsend an.
Ob es ein guter (Carving-)Abfahrtsabschnitt wird, entscheidet sich oftmals in den ersten beiden Kurven. Es ist sehr hilfreich, die Spuranlage zur ersten Kurve aus der Falllinie heraus und nicht über die Falllinie anzulegen. Ein „Bilder-Vergleich“: Die Schräglage eines geübten Motorradfahrers ist nicht das 1:1-Vorbild für gutes, sportliches Carven. Beim Carven stellt man die Kurvenlage etwas verzögert ein bzw. bleibt länger „draußen“. Der gewünschte Effekt ist die Belastung auf dem Außenski als Voraussetzung für eine geschnittene Kurve – unterstützt durch einen „tragenden“, möglichst nicht nach innen „kippenden“ Kopf.