Beim Skifahren passieren leider immer wieder Unfälle, bei denen der Kopf in Mitleidenschaft gezogen wird. Statistisch ist laut einer Studie in der „Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin“ bei rund elf Prozent aller Skiunfälle unser wertvollstes Körperteil betroffen – häufiger erwischt es nur Knie und Schultern.
Speziell Stürze bei höherem Tempo können Platzwunden, Gehirnerschütterungen oder sogar einen Schädelbruch nach sich ziehen. Ein Skihelm kann zwar nicht vor jeder Verletzung beim Skifahren schützen, aber er reduziert das Risiko von Traumata laut der Studie um stolze 60 Prozent!
Normen für den Skihelm
Da ein Skihelm inzwischen zur Standardausrüstung fast aller Skifahrer zählt, hat sich in diesem Segment in den letzten Jahren extrem viel getan. Moderne Skihelme sind leicht, bieten hohen Tragekomfort und sind so gut belüftet, dass man darunter nicht allzu sehr schwitzt. Gedanken über die Sicherheit muss man sich auch nicht machen, denn bevor ein Skihelm verkauft werden darf, muss er im Labor intensive Tests bestehen.
„Helme beim Sport gehören in die Kategorie persönliche Schutzausrüstung“, erklärt Thomas Dautermann, Director Quality Management bei Uvex. „Dazu gibt es eine europäische Verordnung, die genau festlegt, welche Anforderungen ein Skihelm erfüllen muss. Dazu zählen nicht nur die mechanischen Anforderungen, also dass der Aufprall aufgefangen wird, sondern beispielsweise auch, wie groß das Sichtfeld sein muss, damit die Sicht nicht behindert wird, oder wie der Kinnriemen eingestellt sein muss, damit man sich bei einem Skiunfall nicht stranguliert.“
Drei Tests für den Skihelm
Bei der Kontrolle gibt es drei Prüfungen unter Realbedingungen. So wird im Labor die Schutzfunktion bei Temperaturen bis –25 Grad getestet. „Um die Norm zu erfüllen, wird erst ein Prüfkopf mit dem Skihelm aus einer Höhe von 1,80 Metern fallen gelassen, was einer Geschwindigkeit beim Aufprall von rund 5,4 Metern pro Sekunde entspricht“, erklärt Thomas Dautermann. Dabei wird gemessen, wie viel Restbeschleunigung am Kopf ankommt, also wie groß die zeitliche Änderungsrate der Geschwindigkeit ist, die von dem Skihelm realisiert wird.
Zudem wird der sogenannte Durchdringungstest durchgeführt. Das ist vor allem an dünnen und empfindlichen Stellen wie den Ohrpads oder den Luftkanälen wichtig. Schließlich kann es sein, dass man auf der Piste eine unliebsame Begegnung mit einem Skistock, einem Ast oder einem anderen spitzen Gegenstand hat. Hier wird ein spitzes Gewicht aus 75 (Kategorie A) bzw. 37,5 Zentimetern (Kat. B) auf den Helm fallen gelassen.
Ein Skihelm darf nicht rutschen
Als Drittes wird der Kinnriemen getestet, da der Helm bei einem Sturz nicht vom Kopf rutschen darf. „Ich kann nur dazu raten, den Riemen gut festzumachen, da sonst die Schutzwirkung verloren gehen kann“, empfiehlt Dautermann.
Bei diesem dritten Test wird ein Stahlseil am hinteren Teil des Skihelms eingehakt, der Helm mit einem Gewicht beschwert und aus rund 18 Zentimetern Höhe fallen gelassen. Der Skihelm darf dabei nicht vom Prüfkopf rutschen. Erst wenn ein Modell alle Tests erfolgreich gemeistert hat, erhält es das Prüfzertifikat und darf in den Handel.
Helm & Brille bilden eine Einheit
Ebenso wichtig wie der Skihelm ist die Skibrille. Einige Skifahrer tragen eine Sonnenbrille. Das mindert die Sicherheit beim Skifahren deutlich. Zwar schützt die Sonnenbrille vor UV-Strahlen, aber die wenigsten Gläser verfügen über Kontrastverstärkung und schärfen die Konturen, wie es moderne Skibrillen können.
Wichtig beim Kauf: Zum Skihelm gehört die passenden Skibrille! Dabei ist es oft besser, beides vom gleichen Hersteller zu wählen, da das Set ideal aufeinander abgestimmt ist.
Visierhelme für Brillenträger
Beim Thema Skihelm stöhnen viele Brillenträger unter den Skifahrern auf, weil sie für sich noch keine Lösung gefunden haben, wie man die Sehhilfe und die Schutzausrüstung miteinander verbinden kann. Denn normale Skibrillen haben keine Sichtkorrektur, oder wenn doch, sind sie extrem teuer. Eine Brille unter der Skibrille zu tragen, ist nur selten eine Option, weil es sehr unbequem ist und die Sehhilfe meistens nicht unter die Skibrille passt oder dort anläuft.
Weil nicht jeder Kontaktlinsen verträgt, ist bei einigen Skifahrern die Sicht nicht scharf, was ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellt, da man Hindernisse, Unebenheiten auf der Skipiste oder andere Gefahren nicht scharf oder zu spät sieht. Hier kann ein Visierhelm helfen. Visierhelme sind nicht nur komfortabel, sondern ermöglichen es auch, die Brille unter dem Visier zu tragen, ohne dass sie drückt oder anläuft.