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Freispruch fürs Skifahren!

Zu Beginn der Wintersaison äußert sich unser SKIMAGAZIN-Kolumnist Christoph Schrahe zu den dem Skisport nicht ganz so wohlgesonnenen Reportagen in TV, Tageszeitungen und Magazinen. Ein Faktencheck.
Aufnahme der Glocknerbahn bei Schnee im Winter.
©

Schmittenhöhebahn AG

Jede Wette: Es ist nur noch eine Frage weniger Wochen, dann steigt mit sinkender Schneefallgrenze die Erregung. Leider nicht nur die von uns Skifahrern wegen der Vorfreude auf die nächste Saison, sondern auch die in den unserer Leidenschaft nicht ganz so wohlgesonnenen Reportagen in TV, Tageszeitungen und Magazinen. Dann wird wieder polemisiert, was das Zeug hält, wird uns Schneesportlern vorgeworfen, Wasserknappheit zu verantworten und Strom zu verschwenden, auf dass es die Welt in den Untergang treibe – das sich alljährlich wiederholende Ritual des Skigebiet-Bashings.

Wahrnehmung verändert die Wirklichkeit. Wenn wir etwas nur oft genug eingebläut bekommen, halten wir es irgendwann für real. Und dann fragt man sich trotz aller Passion, ob man es noch verantworten kann, Ski fahren zu gehen. Auch wenn wir uns hier wiederholen: Man kann! Weil die pauschal geäußerten Vorwürfe einem Faktencheck schlicht nicht standhalten. Solche sind jüngst allerorten durchgeführt worden, und die Urteile lauten rundweg auf Freispruch.

Punkt eins: Der Energieverbrauch der Skigebiete macht nur einen sehr geringen Teil des gesamten Energiebedarfs aus. In Österreich sind es nach einer Studie des dortigen Umweltbundesamtes für den gesamten Wintertourismus einschließlich Gastronomie und Beherbergung 0,9 % des landesweiten Endenergieverbrauchs. Die deutschen Skigebiete benötigen für den Betrieb ihrer Lifte, Beschneiungsanlagen, Pistenraupen und Restaurants während einer Saison 0,0038 % (ein 26.000stel) des deutschen Gesamtenergieverbrauchs. Die Tabakverarbeitung hierzulande benötigt fünf Mal so viel Energie wie die Skigebiete und verursacht damit hohe Folgekosten im Gesundheitswesen, während Skifahren die körperliche und mentale Gesundheit erwiesenermaßen fördert. Die Getränkeherstellung braucht 70 Mal so viel Energie, dabei könnte man auch Leitungswasser trinken, alles andere ist letztlich nur dem Wunsch nach Genuss geschuldet.

Punkt zwei: Die Wertschöpfung, die aus jeder eingesetzten Kilowattstunde entsteht, ist höher als in der Gesamtwirtschaft. So beträgt der Anteil des Wintersports am Bruttoinlandsprodukt in Österreich rund 4,1 % – das 4,5-fache des anteiligen Energiebedarfs. Skigebiete setzen die Ressource Energie also besonders effizient ein und schaffen damit Jobs in Regionen, die sonst weit hinter große Städte zurückfallen würden. Die Angleichung der Lebensverhältnisse in allen Landesteilen ist ein im Grundgesetz formuliertes Staatsziel.

Punkt drei: Skigebiete beziehen ihren Strom zu einem überdurchschnittlich hohen Anteil aus regenerativen Quellen. In Österreich sind es knapp 90 Prozent, in Deutschland waren es im Winter 2021/22 knapp 80 Prozent, Tendenz steigend. Der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energien am Strommix in Deutschland betrug im 1. Halbjahr 2022 insgesamt jedoch nur 49 Prozent. Zudem machen Skigebiete ihren Strom häufig auch noch selbst.

Also: Wer Ski fährt, löst nicht sein Ticket in die Umweltsünderhölle, sondern genießt ein Produkt, dessen ressourcenschonende Produktion geradezu vorbildlich ist. Das gilt übrigens auch für die Ressource Wasser, aber dazu mehr in der nächsten Ausgabe ...

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Christoph Schrahe sammelt nicht nur Skigebiete, vermisst ihre Pisten und beschreibt sie im SKIMAGAZIN. Er pflegt auch eine Datenbank mit allerlei Informationen zu den Liftanlagen und Wintersportgebieten dieser Welt. Zuletzt ergänzte er diese vor allem um Fakten zu Ökonomie und Ökologie. Jetzt ist er überzeugt: Das Ski-Business gehört in puncto Umwelt zu den Guten – und wird stetig besser!

In den Bergen

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