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6 Minuten

In 4 Schritten zum perfekten Skischuh

Ein Skischuh muss passen, nicht schmerzen, optimal sitzen und starken Halt geben. Nur so kannst du beschwerdefrei und kontrolliert Ski fahren. Der Weg zum ideal passenden Begleiter für maximalen Fahrspaß führt über einen Skischuh-Experten wie Franz Simmerl, den wir zum professionellen Bootfitting getroffen haben.
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© FRANZISKA SCHELLE

Leidenschaft ist ein Wort, dass in der Skiwelt fest verankert ist, denn uns alle verbindet die Passion für den Wintersport. Ob es die Raupenführer sind, die für perfekt präparierte Pisten sorgen, oder die vielen exzellenten Skilehrer, die Hüttenwirte und natürlich auch die deutschland- und österreichweit verstreuten Experten im Fachhandel, sie alle tragen eine außergewöhnliche Leidenschaft in sich, die sie an treibt. Skischuh-Spezialisten natürlich auch, denn sie beschäftigen sich mit viel Hingabe mit Fußformen, Problemstellen und Lösungsansätzen, um uns mit optimaler Schuhanpassung die größtmögliche Freude am Skisport zu ermöglichen. Denn eines ist klar: Mit optimal sitzenden Boots macht Skifahren – ohne Beschwerden – am meisten Spaß! Doch wie läuft eigentlich ein professionelles Bootfitting ab? Was muss man beachten? Und warum ist es sogar bei Skifahrern ohne Problemfüße absolut sinnvoll, sich die Boots individuell anpassen zu lassen? Wir haben Franz Simmerl in seinem Laden SF Sports in Gilching bei München besucht und mit ihn über die akribische Detailarbeit gesprochen.

SKIMAGAZIN: Franz, du bist seit Jahren eine Größe in der Branche, warst selbst im Rennlauf, nun kümmerst du dich unter anderem um den Skiservice und die Skischuhe des DSV-Nachwuchses und der deutschen Paraski-Mannschaft. Warum ist ein professionelles Bootfitting so wichtig für maximalen Fahrspaß?

Franz Simmerl: Nicht jede Schale passt zu jedem Fuß, es gibt Unterschiede zwischen den Modellen und Marken. Und jeder Fuß ist einzigartig – von der Größe über die Form bis hin zum Gewölbe. Dementsprechend passt ein Skischuh nur selten aus dem Karton ideal zum Fuß. Der Fachmann kann dir nach der Analyse zwei bis drei Modelle zur Anprobe empfehlen, die gut zu deinem Fuß passen, dann geht es ans Feintuning. Oft muss gar nicht viel gemacht werden, doch schon allein die Thermoanpassung des Innenschuhs macht einen großen Unterschied in Bezug auf die Passform aus. Und eine Einlegesohle muss individuell angepasst sein, damit der Fuß den richtigen Halt hat und du die beste Performance beim Skifahren erreichen kannst.

Wann sollte man sich ein Bootfitting leisten und was muss man beachten?

Step by step – so läuft ein Bootfitting beim Spezialisten ab: (lacht) Ein individuelle Anpassung sollte man sich immer leisten, wenn man einen neuen Skischuh braucht. Je nach Intensität der Nutzung und der Anzahl der Skitage merkst du alle paar Jahre, dass dir dein Schuh keinen optimalen Halt mehr gibt. Wenn dem so ist, sollte man sich früh mit dem Skischuhkauf beschäftigen. Für mich und alle Bootfitter am liebsten im Spätsommer oder Herbst, weil man sich dann die meiste Zeit nehmen kann.

Und dann geht es dort in vier Schritten zum perfekten Skischuh?

Ja, genau. Und zwar …

Step by step – so läuft ein Bootfitting beim Spezialisten ab:

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Bei der Fußanalyse werden die Daten, die Form und Besonderheiten der Füße ermittelt. © FRANZISKA SCHELLE

1. Fußanalyse „Der perfekte Skischuh beginnt mit der genauen Analyse deiner Füße, denn ich muss ja die Daten wie Länge, Breite, Risthöhe etc. wissen. Dabei geht es neben der Form auch um das Fußgewölbe und den Aufbau von Fuß und Unterschenkel sowie deine Größe, dein Fahrstil und dein Können. Bootfitter schauen sich jeden Fuß genau an, messen ihn aus, um den Ski schuh zu finden, der perfekt passt. Einen neuen Boot kann man nicht mal eben kaufen. Daher ist es wichtig, Zeit und Geduld mitzubringen, mindestens ein bis zwei Stunden. Am besten machst du vorher einen Termin beim Fachhändler deines Vertrauens aus.“

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Die angepasste Einlegesohle sorgt für Unterstützung und Halt. © FRANZISKA SCHELLE

2. Einlegesohle „Ein individuell angepasste Einlegesohle ist ein Muss und extrem wichtig, denn sie verändert vom Tragegefühl den Schuh komplett. Die Sohle ist ein Negativabdruck der Fußsohle und hilft, den Fuß zu stützen und ihn in der perfekten Standposition zu halten. Eingeschlafene Füße und brennende Fußsohlen sind so ausgeschlossen. Zudem wird durch die perfekte Unterstützung des Fußbetts die Fußmuskulatur entlastet. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Kraftübertragung beim Skifahren wesentlich besser wird.“

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Bei der Anpassung der Schale wird auch auf das Canting geschaut, also ob die Fußachsen stimmen. © FRANZISKA SCHELLE

3. Anpassung der Schale „Jetzt geht es an die Feinarbeit, die individuelle Anpassung. Dazu schauen wir, wo Druckstellen am Innenschuh und an der Schale auftreten. In den meisten Fällen können diese sofort behoben werden. In unserer Werkstatt arbeiten wir mit verschiedenen Methoden die Druckstellen nach. Dazu nutzen wir spezielle Heizöfen, um Schale und Innenschuh für die individuelle Anpassung zu verformen. Auch mit Holzleisten und Fräswerkzeugen wird gearbeitet, sodass der Skischuh perfekt sitzt und keinesfalls drückt.“

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Abschließend wird der Innen schuh mittels Thermoformung und Bearbeitung angepasst. © FRANZISKA SCHELLE

4. Anpassung des Innenschuhs „Hochwertige Skischuhe haben thermoverformbare Innenschuhe. Der Liner wird auf 80 bis 110 °C erwärmt und danach optimal an den Fuß angepasst. Auf Wunsch fertigen wir Schauminnenschuhe an. Fertig!“

Ausrüstung

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