Du hast recht mit der Aussage, dass alle Ski aus ähnlichen Grundmaterialien wie Holz, Metall und Kunststoffen bestehen, aber wie man das auch aus der Automobil-, Bau- oder Möbelindustrie kennt, nutzen die Hersteller immer unterschiedliche Spezifikationen für die verschiedenen Einsatzbereiche. Bei Ski ist das ähnlich. Beim Bau eines sportlichen Riesenslalom-Modells gilt es einige Anforderungen zu beachten. Für starken Kantengriff vor allem im Bereich der Bindung werden robuste, sehr dichte Hölzer und bei einigen Firmen auch spezielle, harte Kunststoffeinlagen und ABS-Seitenwangen verwendet. Für eine hohe Torsionssteifigkeit sorgen bei den RS-Boliden meist zwei Titanaleinlagen. Um eine bessere Laufruhe bei Geschwindigkeit zu erreichen, greifen viele Hersteller tief in die Trickkiste. Von vibrationsdämpfenden Hölzern, Gummi- oder weichen Kunststoffeinlagen über mechanische Dämpfungen wie zum Beispiel Völkls „UVO“-System bis hin zum elektrischen Piezo-Effekt, dem Zusammenspiel von mechanischem Druck und elektrischer Spannung, ist alles schon mal da gewesen. Rassige Top-Sportler wie die Riesenslalom-Ski können dir die Kraft aus den Muskeln saugen. Bei breitbandiger abgestimmten Modellen wie den von mir innig geliebten Allmountainski ist die Industrie gefordert, Universaltalente zu erschaffen. Das Anforderungsprofil sieht hier ganz anders aus. Eine breite und weichere Schaufel und ein längerer Rocker sollen für eine leichte Schwungauslösung sorgen. Um Spaß am ganzen Berg zu haben, muss der Ski sowohl im weichen Gelände als auch auf harter Piste überzeugen. Im Bereich der Bindung und an Stellen, an denen es auf Kraftübertragung ankommt, finden dichte und harte Holzarten wie Esche und Buche ihren Einsatz; dort, wo es auf eine hohe Flexibilität ankommt, nutzen die Entwickler weichere, leichtere Hölzer wie etwa Pappel. Die Biegelinie einiger Allmountainski wird also durch den Einsatz verschiedener Holzarten bestimmt. Ich hoffe, dass mein Exkurs in die Skibautechniken dir ein wenig geholfen hat, die Anforderungen an die verschiedenen Kategorien zu verstehen.
Eine schneereiche Skisaison wünscht SKIMAGAZIN-Hero Ralf
Servus SKIMAGAZIN-Heroes,
ich habe als Wiedereinsteiger, der zuletzt vor 15 Jahren auf den Brettern gestanden hat, zudem auch nur ein mittelmäßig guter Flachlandtiroler ist und durch Zufall seit letztem Winter wieder das SKIMAGAZIN liest, eine spezielle Frage. In Ihren Berichten vom SKIMAGAZIN-Supertest sprechen Sie immer von „sehr sportlich“ und „breitbandiger“ abgestimmten Ski. Was heißt das genau? Die Ski sind doch fast alle aus nahezu identischem Material, oder? Vielen Dank im Voraus. Martin G., Wuppertal