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Eine Skitour auf die sieben höchsten Gipfel Bayerns

7 Summits of Bavaria – eine Skitour auf die sieben höchsten Gipfel der sieben großen Gebirgszüge in den Bayerischen Alpen. Caja Schöpf und Ludwig Karrasch haben ihre Tourenski in ein Wohnmobil gepackt und sind losgezogen, um die höchsten Gipfel der Bayerischen Alpen - die Berge ihrer Heimat - zu entdecken.
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© Daniel Hug
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Vom Allgäu im Westen bis zu den Berchtesgadener Alpen im Osten auf Tourenski. Wenig Schnee, viele Meter zu Fuß und auf dem E-Bike statt auf Ski, trotzdem erfüllte Tage in den Bergen und am Ende die Erkenntnis: Das Abenteuer beginnt vor der Haustür! Sieben Gipfel, sieben Gebirgszüge, sieben Geschichten. 

Mit Ski im Gepäck ist Caja Schöpf um die Welt gereist, sie ist über hohe Kicker gesprungen und durch tiefen Pulverschnee gesurft. Caja war jahrelang im Ski-Freestyle-Zirkus unterwegs, hat Segmente in großen Skifilm-Produktionen, arbeitet als Sportpsychologin und verbringt jede freie Minute in den Bergen – sommers wie winters. Ludwig Karrasch ist Bergführer und absoluter Profi im alpinen Gelände, zu jeder Jahreszeit und bei allen Verhältnissen. 

Eine Skitour über sieben Gipfel 

Die 7 Summits of Bavaria im Winter als Skitour zusammenzuhängen, war am Anfang nur ein verschwommener Gedanke der beiden, hat sich dann aber im Laufe des Pandemiejahres 2020 zu einem konkreten Projekt entwickelt, und diesen Plan haben sie im Winter 2021 in die Tat umgesetzt. 

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© Daniel Hug

Hochalpin und fern der standard Skitouren 

1 Hochfrottspitze (2.649 m) – Allgäuer Alpen 

Es ist der 25. Februar 2021, ein kalter und noch dunkler Morgen im Allgäu. Im Lichtkegel der Stirnlampen werden die Tourenski auf den Rucksäcken verstaut – der Start zur Tour auf die Hochfrottspitze ist auch der Start zum Projekt 7 Summits of Bavaria. Viele Stunden Planung, Ausarbeitung und Organisation gehören jetzt der Vergangenheit an, es geht endlich los! 

Noch am Wohnmobil erreicht uns aber die erste Hiobsbotschaft: Kameramann Max ist krank und kann nicht mit auf den Berg. Nun ist es an Fotograf Daniel Hug, neben seiner eigentlichen Arbeit auch noch Bewegtbilder einzufangen. Bei der Anfahrt mit dem E-Bike begleiten müdes Schweigen und monotones Knirschen der Reifen auf Schotter die beiden Skisportler bei ihrer Fahrt durch den Bergwald. Der Nachthimmel erhellt sich langsam, ebenso langsam erwachen die Lebensgeister von Caja und Ludwig. Die Gipfel des Allgäus tauchen aus der Dunkelheit auf, und unter den Rädern der beiden breitet sich mit zunehmender Höhe der Schnee aus. Die Mountainbikes werden gegen Tourenski getauscht – endlich Skitouren-Feeling. 

Ein ganz besonderer Skitourenberg

Als die ersten Sonnenstrahlen über die Allgäuer Alpen streichen, sind die beiden bereits weit über der Baumgrenze angelangt. Der Blick schweift vom hügeligen Allgäu im Norden bis zuden vielen Gipfeln des Allgäuer Hauptkamms, des Kleinwalsertalsund hinüber nach Österreich. Der Gipfelaufbau der Hochfrottspitze,ein mächtiger Felsklotz. Nur selten wird dieser ausgesetzte Gipfelim Winter erklommen. Am Beginn des Gipfelaufbaus errichten diebeiden ein Skidepot – ab hier wird geklettert. Ludwig steigt voraus und sichert Caja über die kurzen Steilstufen und den ausgesetzten Grat. Nur der strahlend blaue Himmel überragt diebeiden, als sie den 2.649 Meter hohen Gipfel erreichen.

Die Abfahrt folgt dem Aufstiegsweg: hinab durch steile Rinnen– Pulverschnee und harte Kruste im Wechsel. Es folgen genussvolleSchwünge auf großen Hängen und ein Labyrinth aus hart gefrorenen Lawinenkegeln bis zur Schneegrenze im Wald. Unten angekommen, werden die Ski wieder auf die Rucksäcke geschnürt,und mit den Bikes geht es entspannt zurück zum Ausgangspunkt.Der erste der 7 Summits of Bavaria ist geschafft! Und auch Danielhat neben seinen Fotos ein paar schöne Takes drehen können.

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© Daniel Hug

Kurze Nächte und Sonnenskilauf  

2 Kreuzspitze (2.185 m) – Ammergauer Alpen 

Wieder klingelt der Wecker sehr früh im Wohnmobil. Der Schleier der Nacht liegt noch über den Bergen, als Caja und Ludwig zum höchsten Gipfel der Ammergauer Alpen aufbrechen. 1.200 Höhenmeter gilt es an diesem Tag zu überwinden. Der frühe Start ist den hohen Temperaturen tagsüber geschuldet. Es ist ein ungewöhnlich warmer Februar, die Schneedecke weicht im Tagesverlauf stark auf, und die Gefahr von Lawinen steigt mit jeder Stunde der Sonneneinstrahlung. 

Der Tag aber beginnt mit Steigeisen: Die kalten, sternenklaren Nächte verwandeln den weichen, nassen Schnee in hart gefrorene Eisflächen. Anstatt der Felle unter den Ski dienen jetzt die spitzen Zacken der Steigeisen an den Skischuhen zur Fortbewegung. Als das erste Sonnenlicht die Berge streift, steigen die beiden bereits dem Gipfel entgegen. Caja und Ludwig, beide aus dem Werdenfelser Land, genießen den Blick in ihre Heimat: das Karwendel und die mächtige Zugspitze im Süden, die Ammergauer Alpen rund herum und das flach auslaufende Hügelland im Norden. Als die Wärme der Sonne beginnt, die Schneedecke aufzuweichen, heißt es für die leidenschaftlichen Skifahrer: Felle ab, Schuhe verriegeln, Abfahrt. Spielerisch wedeln Caja und Ludwig in perfekten Frühjahrsverhältnissen dem Tal entgegen. Sonnenskilauf im Februar – Herz, was willst du mehr! 

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© Daniel Hug

Verlorene Schlüssel und Skitouren-Glück 

3 Östliche Karwendelspitze (2.537 m) – Karwendel 

Kalt, dunkel, sternenklar - so beginnt der Tag in Hinterriß, tief im Karwendelgebirge. Wieder ist es der Plan, die ersten, schneefreien Höhenmeter mit dem E-Bike zu bewältigen. Ein solches möchte aber vor Beginn der Tour erst einmal vom Wohnmobil gehievt werden – abgeschlossen und ohne Schlüssel ein Ding der Unmöglichkeit. Die Stimmung ist am Gefrierpunkt, Zehen und Finger sind nicht mehr weit entfernt davon. Die Zeit rinnt nur so dahin. Das Morgengrauen setzt ein. Final die Lösung: kurzer Prozess mit dem Radträger am Wohnmobil. Ein Teil davon wird abmontiert, und schon sind die Bikes einsatzbereit. Kurzes Stirnrunzeln über die Diebstahlsicherheit des Radträgers und die breiten Reifen rollen über den gefrorenen Boden südwärts ins Karwendel. 

Vorbei am Kleinen Ahornboden bis hinauf zum Hochalmsattel auf etwas über 1.800 Meter geht die dritte Etappe. Die Verhältnisse in den Hochlagen des Karwendels sind ausgezeichnet, und so gleiten bald die Felle der Tourenski über die hart gefrorene Schneedecke in Richtung Grabenkar. Spitzkehre für Spitzkehre durch das gewaltige Kar, umrahmt von steilen Wänden und schroffen Graten. Aus der Ferne betrachtet ähnelt das Grabenkar einer Arena aus Felsen. Steile Wände ragen dem Himmel entgegen. Caja und Ludwig tauchen ein in diese steile und zugleich stille Welt aus grauem Kalk und glitzerndem Schnee. 

Ein Freeride-Traum in weiß

Die Gipfelflanke liegt bereits in der Sonne – dem späten Startim Tal sei Dank –, und so fallen die letzten der insgesamt 1.600Höhenmeter an diesem Tag nicht besonders schwer. BergführerLudwig genießt den Tiefblick in eines seiner Lieblingsgebieteund mahnt gleichzeitig zur kurzen Gipfelrast – er will die Abfahrtnoch im Pulverschnee genießen.

Die Felle werden im Rucksack verstaut, alle Schnallen an denSchuhen verschlossen und mit einem lauten „Klack“ fest mit derBindung und den Ski verbunden. Bereit für die Abfahrt! Mit jedemSchwung funkeln die Schneekristalle im Sonnenlicht, mit jedemSchwung staubt der leichte Schnee weit auf, und mit jedemSchwung verstärkt sich der Rausch ausGlücksgefühlen. Frei nach RainhardFendrich: „Weil Schifoanis des Leiwandste,wosma si nur vurstöll’nko.“

Schnell sind die dunklen Morgenstunden und der lange, anstrengende Aufstiegvergessen. Genuss pur, ein breites Grinsenund der zufriedene Blick zurück hinauf.Wie Pinselstriche auf weißem Papiergrüßen die symmetrischen Schwünge ausder sonnigen Höhe herab.

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© Daniel Hug

Eine Skitour zu den Wurzeln 

4 Krottenkopf (2.086 m) – Bayerische Voralpen 

Das Estergebirge ist Teil der Bayerischen Voralpen und für Caja Schöpf in den Tagen ihrer Kindheit erster Berührungspunkt mit den Bergen. Wer bei den Bayerischen Voralpen jetzt an überfüllte Parkplätze, Warteschlangen vor Gipfelkreuzen und Abenteuergeschichten in Wandersandalen denkt, der liegt nicht ganz falsch. Als erste Anlaufstation der nach Outdoor-Erlebnis gierigen Stadtbevölkerung Münchens kann es an einem Sonntag schon bei der Anfahrt zu Staus und am Berg zu skurrilen Begegnungen kommen.  

Wer aber die Ballungszentren und Stoßzeiten des trendenden Bergtourismus zu vermeiden weiß, dem bescheren die Bayerischen Voralpen zu jeder Jahreszeit ein breites Spektrum an Tourenmöglickeiten. Von sanft bis schroff, von steilem Fels bis hin zu unverspurten Skihängen. Hoch oben über dem Blauen Land, zwischen Murnau und Wallgau, liegt im Estergebirge der Krottenkopf als höchster Gipfel der Bayerischen Voralpen. 

Skitour ohne Massentourismus 

Sanfte, weite Hänge und keine Spur von Massentourismus. In den Bergen vor ihrer Haustüre findet Caja stets, wonach viele in den Bergen suchen – Ruhe. Sanften Schrittes bahnen sich die Skier ihren Weg durch den Schnee, eine einsame Spur den Hang hinauf ist alles, was bleibt. Die Natur mit allen Sinnen spüren, Puls und Atem fühlen, achtsam durch die Bergwelt streifen. Wieder strahlt der Himmel tiefblau über den schneebedeckten Alpen.  

Spitzkehre um Spitzkehre gewinnt Caja an Höhe, auf den letzten Metern die Tourenski am Rücken. Nur ein paar Dohlen sitzen hungrig am Gipfel, gierig hoffend auf etwas Brotzeit aus dem Rucksack der einsamen Skitourengeherin. Caja blickt in ihre Heimat, genießt den Moment, die Ruhe und das wohltuende Gefühl nachlassender Anstrengung. Der Krottenkopf ist eine der kleineren, kürzeren Touren, während der 7 Summits of Bavaria. Der Moment am Gipfel aber ist intensiv. Die Erinnerungen bleiben und erhellen viele graue Tage am Schreibtisch mit Bergsonne. 

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© Daniel Hug
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Entspannte Skitour ohne Hektik 

6 Geigelstein (1.808 m) – Chiemgauer Alpen 

Grau in grau präsentiert sich der Himmel an diesem vorletzten Tag. Die Schneelage in den Chiemgauer Alpen, zwischen Chiemsee und Inntal ist bescheiden. Ein entspannter Vormittag für Caja und Ludwig. Ausschlafen, gemütliches Frühstück. Die letzten Tage haben Kraft gekostet. Nur mit äußerster Behäbigkeit bereiten sich die beiden auf diese kurze Tour zum Geigelstein vor. Die Hälfte der Strecke wird mit dem E-Bike bewältigt. Dort, wo normalerweise Skitourengeher glücklich dem Tal entgegenwedeln, bestimmt braunes Gras das Landschaftsbild. Erst im oberen Teil des Aufstiegs werden die Tourenski angeschnallt. Der Gipfel ist wieder schneefrei, zu Fuß geht es auf den Geigelstein.  

Ganz anders als in den letzten Tagen drängt die Zeit heute nicht. Die Temperatur ist angenehm und die Stimmung intensiv. Im Westen die Wolken in einem leichten Rot, im Osten verdrängt der Nachthimmel langsam den Tag. Der perfekte Moment, um auf die letzten Tage, die vielen Erlebnisse, kleinen und großen Abenteuer der Reise anzustoßen. Mit grandiosem Blick auf die steilen Wände des Wilden Kaisers. Gipfelgespräche unter guten Freunden: mal tiefgründig, mal albern, und stets eine Bereicherung.  

Damit ist auch der sechste Gipfel unseres Projekts 7 Summits of Bavaria ist geschafft, weiter im Südosten wartet noch einer – und zwar ein wahrlich königlicher ... 

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© Daniel Hug

Skitour ohne Tourenski 

5 Zugspitze (2.962 m) – Wettersteingebirge 

Mythos Zugspitze – Touristenmagnet, höchster Berg Deutschlands und heute wie einst Schauplatz bergbautechnischer Höchstleistungen. Viele Wege führen auf die Zugspitze: schwere oder leichte, einsame oder überlaufene, neue oder historische. Neu und gleichzeitig historisch ist jener Weg, den Caja und Ludwig für ihre Zugspitz-Besteigung auserwählt haben. Der Weg durch die Eisenzeit in den Nordabbrüchen der Zugspitze folgt den Spuren des Bergbaus. Bergbau an der Zugspitze? In den Jahren 1928 bis 1930 wurde in einem historischen Kraftakt die Zahnradbahn auf Deutschlands höchsten Berg erbaut. Noch heute chauffiert die Bayerische Zugspitzbahn täglich Gäste durch die Tiefen des Berges hinauf in die Höhen des Wettersteingebirges. 2013 wurde aus dem alten Weg der Tunnelbauer eine neue Kletterroute im vierten Schwierigkeitsgrad durch die schattige Nordwand. 

Die Besteigung der Zugspitze stellt im Projekt 7 Summits of Bavaria eine Besonderheit dar: Die Skier bleiben im Tal, stattdessen stehen Kletterausrüstung und Bergschuhe auf der Packliste für diesen Tag. Die Verhältnisse für eine Skitour und die dazugehörige Abfahrt von der Zugspitze waren fern von ideal. Die Entscheidung für eine anspruchsvolle Winterbegehung der Eisenzeit und gegen eine andere Route mit Ski war eine leichte für Ludwig und Caja. 

 Ein Labyrinth in Schnee und Fels 

Bergführer Ludwig navigiert schnell und sicher durch die winterliche Wand, ein riesiges Labyrinth aus Schnee und Fels. Regelmäßig führt Ludwig Gäste über diese Route auf die Zugspitze – er kennt jeden Meter, jeden Stein. Die Tage sind noch kurz im Februar, schnelles Klettern ist enorm wichtig, um noch bei Tageslicht am Gipfel zu stehen. Ausgesetzte Passagen inmitten der riesigen Nordflanke wechseln mit dunklen Abschnitten im Inneren des Berges, durch alte Schächte und Stollen. Die rostigen Leitern und Metallreste der Bergarbeiter sind mit Vorsicht zu genießen. Nicht jeder Haken, jede Stange und sonstiges Alteisen ist nach über 90 Jahren am Berg noch vertrauenswürdig. 

Die beiden klettern zügig durch die schattige Wand unterhalb der modernen Zugspitzseilbahn. Meter für Meter durch das dunkle Felsenmeer. Erst hoch oben am Riffelgrat erreichen sie die wärmenden Strahlen der Wintersonne. Hier, wo im Sommer abgeseilt wird, um den Klettersteig des Höllentalferners zu erreichen, folgen Ludwig und Caja dem ausgesetzten Riffelgrat. Nur im Winter, wenn das bröselige Gestein fest gefroren und von Schnee bedeckt ist, kann dieser sicher begangen werden. Der Grat bildet eine scharfe Linie zwischen dem dunklen Abgrund der Nordwand und der sonnigen Südexposition. Tief unten der Eibsee, vom Eis überzogen und dem ewigen Schatten der kalten Jahreszeit ausgeliefert. Hoch oben erreichen Ludwig und Caja in der Nachmittagssonne das goldene Gipfelkreuz der Zugspitze. Aufgrund der derzeitigen Coronamaßnahmen ist der Seilbahnbetrieb eingestellt. Völlige Einsamkeit an einem Ort, der für gewöhnlich von Touristen überströmt ist. Der Weitblick hinüber zum Alpenhauptkamm, absolute Ruhe und die wärmende Sonne: Lohn eines langen Tages im Schatten der Zugspitze. 

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© Daniel Hug

Entspannte Skitour ohne Hektik 

6 Geigelstein (1.808 m) – Chiemgauer Alpen 

Grau in grau präsentiert sich der Himmel an diesem vorletzten Tag. Die Schneelage in den Chiemgauer Alpen, zwischen Chiemsee und Inntal ist bescheiden. Ein entspannter Vormittag für Caja und Ludwig. Ausschlafen, gemütliches Frühstück. Die letzten Tage haben Kraft gekostet. Nur mit äußerster Behäbigkeit bereiten sich die beiden auf diese kurze Tour zum Geigelstein vor. Die Hälfte der Strecke wird mit dem E-Bike bewältigt. Dort, wo normalerweise Skitourengeher glücklich dem Tal entgegenwedeln, bestimmt braunes Gras das Landschaftsbild. Erst im oberen Teil des Aufstiegs werden die Tourenski angeschnallt. Der Gipfel ist wieder schneefrei, zu Fuß geht es auf den Geigelstein.  

Ganz anders als in den letzten Tagen drängt die Zeit heute nicht. Die Temperatur ist angenehm und die Stimmung intensiv. Im Westen die Wolken in einem leichten Rot, im Osten verdrängt der Nachthimmel langsam den Tag. Der perfekte Moment, um auf die letzten Tage, die vielen Erlebnisse, kleinen und großen Abenteuer der Reise anzustoßen. Mit grandiosem Blick auf die steilen Wände des Wilden Kaisers. Gipfelgespräche unter guten Freunden: mal tiefgründig, mal albern, und stets eine Bereicherung.  

Damit ist auch der sechste Gipfel unseres Projekts 7 Summits of Bavaria ist geschafft, weiter im Südosten wartet noch einer – und zwar ein wahrlich königlicher ... 

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© Daniel Hug

Königliche Skitour im Ausland 

7 Hochkönig (2.941 m) – Berchtesgadener Alpen 

Der höchste Gipfel der Berchtesgadener Alpen ist nicht, wie viele glauben, der weltberühmte Watzmann. Mit über 200 Metern mehr überragt der Hochkönig den anderen, den bayerischen, König ordentlich. Da der Watzmann aber in Bayern liegt und der Hochkönig in Österreich, war der ursprüngliche Plan natürlich eine Besteigung des Berchtesgadener Wahrzeichens.  

Wer aber fotografiert und filmt, für den gibt es im Nationalpark Berchtesgaden klare Spielregeln. Das Projekt 7 Summits of Bavaria entsprach nicht den Anforderungen einer Drehgenehmigung, weshalb auf der Tourenliste kurzerhand der Watzmann dem Hochkönig weichen musste. Der Plan: Aufstieg zum Matrashaus direkt am Gipfel des Hochkönigs, den Sonnenuntergang genießen, im kalten Winterraum nächtigen und am Morgen die Steilabfahrt durch das Birgkar unter die Latten nehmen.  

Der Winter kommt zurück 

Endlich hat der Winter auf der Alpennordseite deutlich mehr Schnee geliefert und die Berge tief in deren prächtigstes Kleid gehüllt. Die Verhältnisse könnten besser nicht sein. Stabiles Wetter, stabile Lawinensituation, traumhafte Verhältnisse für einen Aufstieg ohne Fußmarsch oder E-Bike. Es sind lange 1.600 Höhenmeter hinauf bis zum Gipfel des Hochkönigs. Steil durch das Ochsenkar und vorbei an der Torsäule, einem imposanten Turm aus kompaktem Kalk. Erst am vergletscherten Plateau unterhalb des Matrashaus eröffnet sich der gigantische Rundblick. Im Süden die Hohen Tauern, das Rauriser Tal und der Großglockner. Im Norden die Berchtesgadener Alpen mit König Watzmann und dem Hohen Göll 

Von Frühjahrsverhältnissen ist wenig zu spüren an diesem Tag. Ein eisig kalter Wind pfeift über die Gipfel der Berchtesgadener Alpen. Im Winterraum des Matrashaus ist es klirrend kalt – aber immerhin windstill. Der Gaskocher läuft auf Hochtouren. Mit der hereinbrechenden Nacht beginnt am Horizont ein Schauspiel in allen Farben der Natur. Weit im Westen hinter dem Wilden Kaiser senkt sich langsam die Sonne. Die Berge und der Himmel werden in ein magisches und intensives Licht getaucht – ein Feuerwerk! Über dem Matrashaus bereits die Sterne des Nachthimmels, am Horizont noch ein rotes Glühen. 

Eine Skitourenreise zu sich selbst 

7 Summits of Bavaria ist keine Expedition und kein unmögliches Extremabenteuer. 7 Summits ist eine Skitourenreise auf die höchsten Gipfel der Heimatberge von Caja und Ludwig. Eine Reise auf die höchsten Gipfel der Bayerischen Alpen und eine Reise zur Erkenntnis, dass erfüllte Tage und unvergessliche Momente nicht zwingend mit fernen Ländern verbunden sind. 

Begonnen hat das Projekt 7 Summits of Bavaria mit einem Sonnenaufgang über den Allgäuer Alpen, zum Finale ein unvergesslicher Sonnenuntergang am Hochkönig. Eine aufregende Reise durch die Berge Bayerns geht zu Ende. Eine Reise mit Höhen und Tiefen, mit intensiven Erlebnissen, Eindrücken und Erfahrungen. Was bleibt, sind keine wilden Geschichten von unerreichbaren Gipfeln. Was bleibt, sind intensive Momente, Naturerlebnisse und Freundschaften. 

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© Daniel Hug

BERGBLICK 7 SUMMITS

HOCHFROTTSPITZE (2.649 M) – ALLGÄUER ALPEN

PARKPLATZ: Fellhorn-Parkplatz 

HÖHENMETER: ca. 1.800 Hm 

DAUER: ca. 7 h 

KREUZSPITZE (2.185 M) – AMMERGAUER ALPEN

PARKPLATZ: An der Straße Richtung Plansee, beim Grenzschild (Kehre mit „offizieller“ Parkbucht) 

HÖHENMETER: ca. 1.125 Hm 

DAUER: ca. 4 h 

ÖSTLICHE KARWENDELSPITZE (2.537 M) – KARWENDEL

PARKPLATZ: Parkplatz beim Alpenhof an der Mautstelle zur Eng 

HÖHENMETER: ca. 1.600 Hm 

DAUER: ca. 6 h 

KROTTENKOPF (2.086 M) – BAYERISCHE VORALPEN

PARKPLATZ: Parkplatz Wankbahn 

HÖHENMETER: ca. 1.400 Hm 

DAUER: ca. 5h 

ZUGSPITZE (2.962 M) – WETTERSTEINGEBIRGE

PARKPLATZ: Eibsee-Parkplatz 

HÖHENMETER: 2.000 Hm 

DAUER: ca. 8–10 h 

BERGFÜHRER: www.www.ludwig-karrasch.de 

GEIGELSTEIN (1.808 M) – CHIEMGAUER ALPEN

PARKPLATZ: Talstation Geigelstein 

HÖHENMETER: ca. 1.190 Hm 

DAUER: ca. 4 h 

HOCHKÖNIG (2.941 M) – BERCHTESGADENER ALPEN

PARKPLATZ: Parkplatz Arthurhaus 

HÖHENMETER: ca. 1.580 Hm 

DAUER: ca. 7 h 

Erlebnisse In den Bergen

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